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Vik. Köln
Ziel von Grings - 1. Trainerin in Männer-Bundesliga

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Vik. Köln: Ziel von Grings - 1. Trainerin in Männer-Bundesliga
Foto: firo

Im Frauenfußball ist Inka Grings Name jedem ein Begriff. Den FCR 2001 Duisburg schoss die Torgarantin zum Meistertitel, die Nationalmannschaft zu zwei Europameisterschaften.

Im Männer-Fußball ist die gebürtige Düsseldorferin eher unbekannt, aber das soll sich ändern: Seit Juni trainiert die 38-Jährige die B-Junioren von Viktoria Köln. Im Interview spricht sie über ihre Pläne und die Premiere am Sonntag (11 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf.

Ihr Ziel ist es, irgendwann eine Männermannschaft in der Bundesliga zu trainieren. Wie konkret ist das? Natürlich ist es mein Ziel. Ob das realistisch ist, lassen wir mal dahin gestellt. Wir müssen im 21. Jahrhundert eine Frauenquote durchbringen – wir Frauen wissen also, wie schwer es für uns in der Gesellschaft generell ist. Ich bin nicht der Typ, der blind durch die Welt läuft. Mir ist bewusst, was Fußball für eine Männerdomäne ist. Aber letztendlich entwickelt sich unsere Gesellschaft auch weiter. Vor zehn Jahren hätte auch noch keiner damit gerechnet, dass wir eine Schiedsrichterin in der Bundesliga haben werden.

Was haben Sie gedacht, als Sie davon hörten, dass Bibiana Steinhaus als erste Frau in der Bundesliga pfeift? Ich kenne sie noch als aktive Spielerin, deswegen fand ich das sehr spannend zu verfolgen, wie sie gereift ist, wie sie sich verändert hat, wie sie sich ihren Weg erarbeitet hat. Deshalb freut mich das umso mehr. Für mich war das nur eine Frage der Zeit. Ich bin froh, dass sich gewisse Ämter dazu entschlossen haben, diese Entscheidung zu treffen.

Wird das aus ihrer Sicht auch klappen? Warum nicht? Nennen Sie mir bitte ein Argument, warum nicht. Sie hat das Know-how, sie ist der Chef auf dem Platz, Feierabend. Ob der Schiri eine Frau oder ein Mann ist, ist egal. Es geht um die Sache. Die Sportler sollten sich darum keine Gedanken machen. Sie sollten sich um ihr Spiel und um sich Gedanken machen, statt auf dem Schiri rumzuhacken. Damit haben sie, glaube ich, genug zu tun.

Bewegt sich im Moment viel im Fußball? Was den Frauenfußball generell angeht, tut sich wahnsinnig viel. Vielen Vereinen – auch mit weniger Geld – stehen professionelle Spielerinnen zur Verfügung, Mannschaften können zum Teil zwei- bis dreimal am Tag trainieren – plus Arbeit. Ob sich im Männerfußball etwas tut,... Ich denke, das braucht einfach noch Zeit. Ich finde, es ist wichtig, dass die Entwicklung im Fußball generell offener wird, etwa mit Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco auf Schalke. Das zeigt der jüngeren Generation, dass gerade ein anderes Denken einsetzt, das das alte, steife, sture Denken ablöst.

Ein prominenter Kritiker des Frauenfußballs war Uli Hoeneß. Mittlerweile hat er seine Meinung geändert. Nehmen Sie ihm seine Aussagen von damals übel? Nein überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich finde, es zeugt von Größe, wenn man negative Vorbehalte hatte und die dann revidiert. Das zeigt die Klasse, die Herr Hoeneß meiner Ansicht nach eh hat.

Auf der heimischen Couch sitzen aber noch viele weitere Kritiker und schütteln mit dem Kopf. Die hast du nicht nur auf der Couch, sondern auch am Spielfeldrand, solche, die schon über hundert Länderspiele und natürlich die Ausbildung haben. Das sind aber Dinge, die nehme ich mit Humor und offen gesagt: Die interessieren mich auch nicht.

Kritische Stimmen könnten natürlich auch bei ihrem Debüt gegen Fortuna Düsseldorf kommen. Das erwarte ich sogar. Ich weiß, dass wenn ich einen Fehler mache, der kritischer beäugt wird als bei meinen männlichen Kollegen. Aber da bin ich völlig schmerzfrei. Wir haben darüber im Verein auch sehr offen gesprochen.

Die unterschiedliche Wahrnehmung drückt sich auch oft in der Bezahlung aus. Das ist ja ein allgemeines Gesellschaftsproblem. In Deutschland ist es immer noch der Fall, dass Frauen und Männer, die die gleiche Ausbildung gemacht haben, in der gleichen Position unterschiedlich viel verdienen. Da sollte man meiner Meinung nach zeitgemäßer sein und schauen, welche Frauen welche Machtpositionen inne haben – wie Angela Merkel.

Zum Abschluss mal ganz konkret gefragt: Was können Männer von Frauen lernen? Die Offenheit wahrscheinlich. Da sind wir Frauen schon etwas anders gestrickt. Unserer Gesellschaft täte es gut, offener zu sein.

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